Othmar Helferstorfer

Othmar Helferstorfer, Lithographie von Eduard Kaiser, 1861
Wappen des Abtes

Othmar Helferstorfer OSB (* 19. Juli 1810 in Baden, Niederösterreich als Kaspar Helferstorfer; † 25. Oktober 1880 in Wien) war ein österreichischer Benediktiner, Abt des Wiener Schottenstiftes sowie Landmarschall von Niederösterreich.

Leben

Helferstorfer trat nach dem Besuch des Piaristengymnasiums und des Wiener Schottengymnasiums 1828 in die Schottenabtei ein, wo er den Ordensnamen Othmar annahm. Er absolvierte das Studium der Theologie an der Universität Wien. Nach seiner Priesterweihe 1833 wurde er zunächst Präfekt des stiftlichen Sängerknaben-Konviktes und 1835 Stiftsprediger. 1838 wurde er mit der Aufgabe des Bibliothekars betraut; als solcher ordnete und katalogisierte er die Handschriften und den Bücherbestand des Klosters. Ab 1842 unterrichtete er am Schottengymnasium die Humanitätsklassen, nach der Reorganisation der Schule ab 1850 Latein und Deutsch. Bereits 1845 war er zum Hofprediger an der Wiener Hofkapelle ernannt worden. 1854 wurde er zum Subprior des Schottenstiftes, 1856 zum Direktor des Schottengymnasiums bestellt. Sämtliche dieser Aufgaben übte er bis zu seiner Wahl zum Abt des Schottenstiftes 1861 aus.

Als Abt betrat Helferstorfer die politische Bühne. 1867 wurde er in den niederösterreichischen Landtag, 1868 in das Abgeordnetenhaus des Österreichischen Reichsrates gewählt. Von 1870 bis zu seinem Tod 1880 war er Landmarschall von Niederösterreich. 1874 erhielt Helferstorfer den Orden der Eisernen Krone II. Klasse, 1875 wurde er zum Mitglied des Herrenhauses auf Lebenszeit berufen.

Im Jahr 1880 wurde in Wien Innere Stadt (1. Bezirk) die Helferstorferstraße nach ihm benannt. Ebenso wurde eine Straße in Maria Enzersdorf an den Ehrenbürger der Gemeinde im Jahr 1890 benannt.[1] In seiner Geburtsstadt wurde er im selben Jahr kurz vor seinem Tod zum Ehrenbürger ernannt. Später wurde auch hier die Helferstorfergasse nach ihm benannt.[2]

Literatur

  • Helferstorfer Othmar (Kaspar). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 2, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1959, S. 256.
  • Cölestin Wolfsgruber: Abt Othmar Helferstorfer. Lebensgeschichtliche Umrisse. In: Jahres-Bericht des k. k. Ober-Gymnasiums zu den Schotten in Wien am Schlusse des Schuljahres 1881. Wien 1881, S. 93–98.

Einzelnachweise

  1. Hannelore Hubatsch: Maria Enzersdorf, Wege, Gassen, Straßen und Plätze, 2016, Heimat Verlag
  2. Julius Böheimer: Straßen & Gassen in Baden bei Wien, 1997, Verlag Grasl, Baden, S. 54f., ISBN 3-85098-236-X
Landmarschälle des Niederösterreichischen Landtags (1861 bis 1918)

Joseph Franz H. Fürst von Colloredo-Mannsfeld | Adolf Pratobevera von Wiesborn | Othmar Ritter von Helferstorfer | Cajetan von Felder | Christian Graf von Kinsky | Leopold Freiherr von Gudenus | Otto Ehrenreich Maria Graf von Abensperg und Traun | Joseph Freiherr von Gudenus | Frigdian Schmolk | Aloys Prinz von und zu Liechtenstein

Normdaten (Person): GND: 129188271 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 65079257 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Helferstorfer, Othmar
ALTERNATIVNAMEN Helferstorfer, Kaspar (wirklicher Name)
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Ordensgeistlicher, Abt des Schottenstiftes und Politiker, Landtagsabgeordneter
GEBURTSDATUM 19. Juli 1810
GEBURTSORT Baden, Niederösterreich
STERBEDATUM 25. Oktober 1880
STERBEORT Wien