Unter einem Kugelkondensator oder sphärischen Kondensator[1] versteht man einen elektrischen Kondensator, der aus zwei konzentrischen, gegeneinander isolierten, metallischen Kugeloberflächen besteht.
Kugelkondensator mit den Radien und
Für die Kapazität eines Kugelkondensators mit den Radien und gilt
, mit
ε0 ist hierbei die elektrische Feldkonstante. εr ist die Dielektrizitätszahl, welche im Vakuum gleich 1 ist.
Inhaltsverzeichnis
1Herleitung der Formel für die Kapazität
2Sonderfälle
2.1Sehr kleiner Abstand
2.2Sehr großer Abstand
3Ladung und Ladungsdichte
4Elektrisches Feld
5Elektrisches Potential
6Spannung zwischen innerer und äußerer Platte
7Literatur
8Einzelnachweise
Herleitung der Formel für die Kapazität
Für eine infinitesimal kleine Kugelschale zwischen R1 und R2 gilt für das infinitesimal kleine Reziproke der Kapazität der bekannte Zusammenhang des Plattenkondensators:
Wenn ist, kann man angenähert setzen und erhält . Die Kapazität wird dann praktisch nur vom Radius der Innenkugel bestimmt.
Diese Näherung beschreibt auch die Kapazität einer freistehenden Kugel (auch als Kugelelektrode[1] bezeichnet), da hier die Gegenelektrode sehr weit entfernt ist ( und somit ). Der Radius einer solchen Kugelelektrode im Vakuum diente früher als Maßeinheit der Kapazität mit folgender Äquivalenz:
Ladung und Ladungsdichte
Beim Kugelkondensator geht man davon aus, dass die beiden Elektroden mit der Ladung und entgegengesetzt geladen sind. Diese Ladungen befinden sich als Flächenladungen auf den nach innen gewandten Kugelflächen. Dann lässt sich die Ladungsdichte schreiben als , wobei die Dirac'sche Delta-Distribution ist.
Elektrisches Feld
Der Vektor des elektrischen Feldes zwischen den zwei Kondensatorschalen besteht wegen der Kugelsymmetrie nur aus der radialen Komponente . Diese lässt sich mit der folgenden Formel berechnen:
wobei
Das Feld ist nicht homogen, sondern abhängig vom Abstand zum Mittelpunkt des Kondensators. Innerhalb der Elektroden und außerhalb des Kondensators ist kein elektrisches Feld vorhanden.
Elektrisches Potential
Das elektrische Potential ist ein nur von abhängiges Skalarfeld und berechnet sich, bis auf eine additive Konstante, als . Dieses Integral kann abschnittsweise ermittelt werden:
Für ist .
Für ist .
Für ist .
Spannung zwischen innerer und äußerer Platte
Die Spannung zwischen der inneren und äußeren Kugel berechnet sich wie folgt:
Literatur
Eugen Philippow (Hrsg.): Taschenbuch Elektrotechnik, Band 1. Verlag Technik, Berlin 1968, DNB 365695874, S.308ff.
Klaus Lunze: Einführung in die Elektrotechnik: Leitfaden und Aufgaben Teil I: Elektrische Kreise bei Gleichstrom und das elektrische Feld. 3. Auflage. Verlag Technik, Berlin 1964, DNB 453110886, S.181ff.